Bürgermedien - die Vielfaltsreserve, die keiner kennt
Bundesweit wurde 1996 der fünfjährige Testbetrieb gestartet. Und was ist heute? Die Medienlandschaft ist übersichtlich. Jeder kennt die öffentlich-rechtlichen
Rundfunkanstalten und meist auch ihr Programm, das gleiche gilt für die 'zweite Säule', die kommerziellen Privatsender ... und dann gibt es da noch die
Nicktkommerziellen Lokalsender (NKL), teilweise noch als Offene Kanäle bezeichnet, freie Sender und Bürgerfunkstationen.
„Programm unter Ausschluss der Öffentlichkeit”
Diese harte Analyse ist nicht etwa gerade gestern entstanden, sondern ist ein Zitat aus der Arbeit 'Offene Fernseh- und Rundfunkkanäle ind Deutschland. Media
Perspektiven' von C. Breunig aus dem Jahr 1998. Etwas aktueller ist da die
Masterarbeit von Naomi Nowak, mit deren freundlicher Genehmigung wir aus
'Ehrenamtliche Mitarbeiter im niedersächsischen Bürgerrundfunk - ein blinder Fleck im Mediensystem' von 2022 zitieren dürfen.
Man möchte meinen, dass sich in über 20 Jahren das 'Programm' soweit geändert hat, aber tatsächlich gab es in Niedersachsen seit über 20 Jahren (Lenk et al., 2001;
Rager und Rinsdorf, 2000) keine wissenschaftlichen Untersuchungen über die Ehrenamtlichen im Bürgerrundfunk mehr; sondern lediglich Reichweitenstudien und
Programmanalysen.
„Bürgermedien haben heutzutage keine Relevanz mehr”
... ist die These, die Naomi Nowak aufstellt und ihr in der 114seitigen Arbeit nachgeht. Ihre Arbeit bezieht sich auf das Niedersächsische Mediensystem, in der die
Bürgermedien eine gesetzliche Grundlage haben, die andere Bundesländer nicht bieten; und die 'Herausforderungen' der Digitalisierung sowie der Problematik
der Jahre 2020 und 2021, die grundlegende Umstellungen bei der Zugänglichkeit zu den Radiostationen bedingt haben, betrachtet sie losgelöst von der Fragestellung
ihrer These.
Unser Ansatz ist es, hier die Kombination aus digitalen Medien und engagierten Menschen zu nutzen, um 'digital natives', die ihr Smartphone für ihren persönlichen
Zugang zur Welt halten, zu gewinnen und zu erkennen, dass Radio von 'Leuten wie Du und ich' gemacht werden kann - und wie relevant es ist, diese Möglichkeit zu
haben. Macht mit!